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Der Arbeitsplatz: Vom Großraumbüro zum Caféhaustisch

Der Arbeitsplatz verändert sich fortlaufend, unabhängig, ob Sie im Büro, der Produktion oder im Service arbeiten. Das meiste hat sich aufgrund der Technik verändert. Die Arbeit am Computer ist nicht mehr wegzudenken und die Elektronik übernimmt viel Gedächtnisleistung. Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam fort. Und der Mensch passt sich mehr oder weniger begeistert den Möglichkeiten an.
Vor allem die Umbrüche durch die Digitalisierung machen manchen Arbeitnehmern, aber auch Selbstständigen, Kopfzerbrechen.

Arbeitsplatzentwicklung vom Wunsch zur Vision

Während Angestellte oft recht konkrete Wünsche an ihre Arbeitsumgebung haben, entwickeln Unternehmen und Architekten Visionen, was machbar sein könnte.

Seit Jahren verfolge ich, wie der Arbeitsplatz der „Zukunft“ beschrieben wird. Den ältesten Beitrag zum Thema habe ich in der Wochenzeitschrift „Zeit“ von 1969 mit dem Titel: Schon morgen in das Büro von Morgen gefunden.

Interessant ist der Wunsch nach Luft, Sonne und Farbe in natürlicher Umgebung. „Denn die Büros von morgen liegen, dezentralisiert, im Grünen. Arbeit mit Freizeitlook.“ Gekommen sind die Großraumbüros mit stickiger Luft, ohne individuellen Freiraum mitten in den grauen Städten.

Der Arbeitsplatz im Grünen: Licht, Luft und Farbe fördern die Motivation ©Bürodienste in
Arbeiten im Grünen: Licht, Luft und Farbe fördern die Motivation
©Bürodienste in
Inzwischen variieren die Vorstellungen, aber die verschiedenen Lösungen wiederholen sich von Zeit zu Zeit.
  • Das Großraumbüro
    bleibt umstritten, da konstanter Lärm und klimatische Probleme die Konzentration beeinträchtigen können.
  • Das Einzelbüro,
    in dem auch zwei Personen arbeiten können, ist aufwändig und kostenintensiv, schützt im Gegensatz zum Großraumbüro jedoch die Privatsphäre.
  • Das Home-Office
    ist nicht nur eine Variante für eine Berufstätigkeit bei Müttern, sondern kann von jedem genutzt werden. Allerdings eigenen sich nicht alle Menschen für die Arbeit allein zu Hause.
  • Co-Working-Spaces
    sind eine Alternative zum Home-Office, da ein oft längerer Weg zum Arbeitsplatz entfällt, aber trotzdem Kontakte zu anderen Berufstätigen möglich sind.
  • Jobnomade
    arbeitet überall, nicht selten an einem Tisch in einem Café, weil er nur einen W-Lan-Anschluss und einen Laptop benötigt.

 
Visionen sind wie Glaskugellesen, denn sie sind abhängig von den Möglichkeiten und letztendlich von den Kosten. Große Räume oder viele Büroräume sind kostenintensiv. Das ist sicher ein Grund warum für viele Unternehmen das Home-Office immer interessanter wird, da hier der Büroraum vor Ort sehr klein gehalten werden kann. Dem Unternehmen entstehen geringere Kosten, dass andererseits Unternehmen ihre Mitarbeiter lieber vor Ort haben, hat vielfältige Gründe. Einer ist sicher, dass die Wege zum Mitarbeiter kurz sind. Sicher ist er über Netz stets erreichbar. Ein persönliches Gespräch bewirkt jedoch oft mehr als eine elektronische Nachricht.

Die Vision vom offenen Arbeitsbereich gepaart mit gemütlichen Rückzugsorten für konzentriertes Arbeiten mit einer Art Bar als zentralen Treffpunkt für die Mitarbeiter entspricht der Vorstellung von 1969 von Licht, Luft und Farben. Bei allen Vorstellungen wie Arbeitsplätze gestaltet werden sollen, steht immer im Vordergrund, dass der Mitarbeiter durch eine gute Arbeitsatmosphäre motiviert werden soll. Oft fehlt das Mitspracherecht der Mitarbeiter, wenn es um die Gestaltung ihres Arbeitsplatzes geht.

Der Mensch – ein soziales Wesen

Die größte Strafe für die meisten Arbeitslosen ist nicht das geringere Einkommen, sondern aus dem sozialen Umfeld ausgeschlossen zu sein. Dazu gehören auch die Kontakte zu Kollegen. Kein Wunder, dass Co-Working-Spaces immer beliebter werden. Vor allem als Selbstständiger im Home-Office sitzen Sie eben nicht mehr allein zu Hause, sondern haben Kontakt zu anderen Berufstätigen. Menschen aus verschiedensten Berufsgruppen, die Ihnen ermöglichen Ihre Gedanken zu sortieren, wenn sie gemeinsam eine Tasse Kaffee trinken oder in der Mittagspause zusammen essen gehen. Pausen, die wie meist im Home-Office nicht durch Hausarbeit gefüllt werden, sondern eben echte Entspannungsphasen sind, werden in einem Bereich in dem gemeinsam gearbeitet wird, erleichtert.

Die Arbeit als Jobnomade ist bestimmt für eine gewisse Zeitspanne attraktiv. Ich muss immer an die Liedzeile von Hannes Wader denken „Heute hier, morgen dort“. Wenn Sie sich das gesamte Lied anhören, wird die Problematik deutlich. Soziale Kontakte lassen sich so nicht aufbauen.

Wer viel unterwegs ist, kann keine Bindungen eingehen, etwas, was sich je nach Typ früher oder später auf die Arbeitsleistung auswirkt. Irgendwann einen wirklich festen Arbeitsplatz zu haben mit einem entsprechenden Rahmen, in dem die Arbeit ausgeführt wird, ist wohl für die meisten Menschen erstrebenswert.

Arbeitszeitmodelle

Die Flexibilisierung des zeitlichen Rahmens der Arbeit und des Ortes, an dem Arbeit stattfindet, machen nur bedingt frei, denn sie erfordern eine fast ständige Bereitschaft. Interessant sind Modelle wie in Schweden, die einen sechs-Stundentag einführen möchten. Ich habe lange Zeit in Teilzeit sechs Stunden gearbeitet. Später wollte mein Chef, damit das Telefon länger besetzt ist, dass ich acht Stunden arbeite. Durch die Mittagspause wurde ich aus meiner Konzentration gerissen und es dauerte eine Weile, bis ich wieder meinen Rhythmus fand. Die Leistungsfähigkeit ließ aber nach der längeren Pause insgesamt nach. Jedenfalls habe ich in den acht Stunden nicht mehr Arbeit bewältigt als zuvor in sechs Stunden.

Durch die Technik erscheinen die mobilen Arbeitsplätze attraktiv: Der Arbeitnehmer stets verfügbar ohne an einen festen Arbeitsplatz gebunden zu sein. Immer mehr Menschen können sich für dieses Modell begeistern. Andererseits verbringt der Mensch außer mit Schlafen den größten Teil seines Tages mit Arbeit. Deshalb ist vielen ein behaglicher Arbeitsplatz, den sie für sich allein haben und individuell gestalten können, sehr wichtig.

Die Möglichkeiten zu arbeiten, ändern sich stärker als die Bedürfnisse der meisten Menschen

Wie schon der Beitrag von 1969 zeigt: Das Grundbedürfnis scheint zu sein. Der Arbeitsplatz in angenehmer Atmosphäre ist hier schon ein wichtiges Thema. Allzu weit in die Zukunft zu sehen, ist nicht möglich, weil die Bedingungen sich ändern. Obwohl der Computer im Beitrag von 1969 schon eine Rolle spielt, hat er heute doch völlig andere Aufgaben übernommen. Heute ist das vorrangige Thema die Digitalisierung und der Einsatz von Robotern selbst für Tätigkeiten im Büro.

Was den meisten Menschen wichtig ist, konzentriert zu arbeiten, eine gewisse Privatsphäre am Arbeitsplatz ohne auf Kollegen verzichten zu müssen sowie Freizeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Die Verfügbarkeit rund um die Uhr steht auch bei Unternehmen nicht mehr so im Vordergrund, denn Mitarbeiter, die keine Entspannung mehr haben, sind häufiger krank und anfälliger für Fehler.

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1 Gedanke zu „Der Arbeitsplatz: Vom Großraumbüro zum Caféhaustisch“

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