Als ich in einem Artikel las, es wird zu viel Zeit am PC vertrödelt, dachte ich an Zeit in sozialen Netzwerken oder einfach „daddeln“. Aber gemeint war die Zeit, die man untätig vor dem PC sitzt. Schlimmer noch, es wird von „Vernichtung von Arbeitszeit gesprochen“.
Ist es wirklich vertrödelte Zeit oder sind die Kurzpausen einfach notwendig – selbst, wenn sie manchmal unfreiwillig sind. Immerhin werden mit dem PC Tätigkeiten von Berufen durch eine Person übernommen, die früher von unterschiedlichen Personen ausgeübt wurden. Diese mussten einander zuarbeiten und benötigten damit ein vielfaches an Zeit.
Untätig vor dem PC – mangelnde Nutzung der Möglichkeiten
Es war schon immer so, dass nur ca. 10% von WORD oder Excel wirklich genutzt wurden. Aber ist das die Schuld der Programmierer? Ist es nicht so, dass man Funktionen, wenn man sie denn kennen würde, entsprechend nutzen würde? Sie sogar gern nutzen würde.
Dazu kommt, dass die Einrichtung dieser Möglichkeiten etwas Zeit in Anspruch nimmt. Zeit als Investition in bessere und damit schnellere Nutzung des Programms in der Zukunft. Stattdessen wird WORD nach wie vor als bessere Schreibmaschine verwendet. Abgesehen davon, dass man nach einem Fehler das gesamte Blatt nicht nochmal schreiben muss, benötigt man dann tatsächlich so viel Zeit wie einst bei der Schreibmaschine.
Datenverlust
„Sicher ist sicher“, heißt die Devise. Deshalb sollten Dateien, an denen man gerade arbeitet, immer wieder zwischendurch gespeichert werden. Ein Stromausfall, eine Unachtsamkeit und schon kann die Arbeit von Stunden vernichtet sein. Wichtig ist, dass sie an die richtige Stelle gespeichert werden, sonst geht die Sucherei los – und das frisst tatsächlich Zeit.
In dem Artikel steht, dass allein in den USA 24 Millionen Arbeitstage allein dafür aufgewendet werden, verlorengegangene Daten zu restaurieren (Quelle Focus).
Ich denke, dass hier viele Anwenderfehler zugrunde liegen und nicht wie im Artikel steht, die mangelhafte Zuverlässigkeit des Computers verantwortlich ist.
Es gibt den bösen Spruch, dass der Computer immer so dumm sei wie sein Anwender 🙂
Untätig vor dem PC = Wartezeiten
Nicht zuletzt werden Wartezeiten bemängelt. Das Warten auf Ergebnisse bei einem Vorgang würde zu lange dauern. Dabei wird vergessen, dass hier eine Reihe von Berufen abgearbeitet werden.
Natürlich kennt das jeder, dass er vor dem Bildschirm sitzt und mit den Fingern trommelt, weil es wieder „so lange“ dauert. Früher haben das ganze Berufsgruppen erledigt, was wir heute in wenigen Minuten präsentiert bekommen.
Kleine Pausen genießen
Wenn alles in sekundenschnelle als Ergebnis vor uns liegt, müssten wir Akkord arbeiten. Der Computer gönnt uns hin und wieder Verschnaufpausen. Pausen in denen wir uns etwas Gutes tun können
- ein Getränk holen
- Kurz aufstehen und den Körper dehnen
- Fingerübungen machen
- einfach mal ein paar Sekunden mal nichts tun und ruhig atmen
- Fingerübungen machen
Ich bin überzeugt, die Leistungsbereitschaft steigt anschließend erheblich, die Konzentration nimmt zu, die Fehlerquote nimmt ab. Dann gibt es vielleicht auch weniger Datenverlust :).
Zum Glück wird die amerikanische Studie auch angezweifelt und zurecht darauf hingewiesen, dass die Qualität der Arbeit doch eine wesentliche Rolle spielt. Und die wird vom Menschen und nicht vom Computer gemacht.
Hier der gesamte Artikel: Produktivität – Maßlos unterschätzt: Der PC-Trödelfaktor
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