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B2B mit Newsletter – immer noch aktuell?

Newsletter im B2B sind immer wieder ein Thema. Newsletter-Marketing könnte man meinen, sei das ultimative Marketing-Instrument. Andererseits scheint meine kleine Umfrage hier auf der Seite, die Gepflogenheiten in meinem Umfeld zu bestätigen: Die meisten lesen gar keine Newsletter mehr und wenn, dann nur, wenn es um reine Kaufinformationen geht.

Dennoch finde ich in letzter Zeit wieder vermehrt Artikel, die sich dem Email-Marketing mit Hilfe Newslettern widmen. Dabei ist schon der Versand von Newslettern ein „heißes Eisen“, denn hier gelten strenge Regeln, die gern mal umgangen werden. Freunde machen Sie sich damit kaum. Vor allem Kunden finden Sie damit eher weniger.

B2B Newsletter sind Vertrauenssache

Viele Empfänger im B2B sind verärgert, wenn sie einen Newsletter erhalten, weil sie zufällig einen geschäftlichen Kontakt in einem gemeinsamen sozialen Netz haben oder jemanden eine Visitenkarte übergeben haben. Natürlich lassen sich diesen Newsletter meist durch das Klicken auf einen Link am Ende der Mail abbestellen, was aber unnötigen Zeitaufwand erforderlich macht.

Offenbar geht der Absender davon aus, dass diese Mail nicht als Spam angemahnt wird, weil man sich ja schließlich „kennt“. Ein Gedanke, der durchaus seine Berechtigung hat. Dass es sich hierbei um Spam handelt, ist den Absendern scheinbar gleichgültig. Ich mache diese „Kontakte“ allerdings darauf aufmerksam und lösche anschließend meist diesen Kontakt.

Oft ist die Bestellung eines Newsletters mit einem kostenlosen Download verbunden. Anschließend wird man mit Newslettern zugemüllt.

Diese sind meist besonders nervig, weil sie

  • fast nur ausschließlich Werbung enthalten
  • Werbung zu ähnlichen Artikeln, die einmal online gekauft wurden
  • kostenpflichtige Downloads zu weiteren Artikeln haben,
    zu denen nur ein kurzer Teaser existiert
  • mit Texten und Grafik überfrachtet sind
  • fast täglich im Postfach landen
  • sich in gewissen Abständen wiederholen

 
Ich verzichte deshalb auf diese kostenlosen Downloads. Das Geschäft scheint sich noch zu lohnen, findet man immer wieder diese Koppelung.

Für Neukundengeschäft ist die Vorgehensweise kontraproduktiv. Neue Kunden werden über Vertrauen mit guten Produkten bzw. guter Dienstleistung gewonnen. Hier war bisher ein Newsletter eine gute Möglichkeit innerhalb der bestehenden Geschäftsbeziehung den Kontakt zu halten. Mit der Flut von E-Mails gehen diese Newsletter auch bei einer guten Organisation des Posteingang unter. Zeit zum Lesen bleibt zudem selten.

Die Rechtslage eindeutig

Da die Rechtslage eindeutig ist, werden immer mehr Newsletter von Servern außerhalb des Geltungsbereichs verschickt. Der Hinweis meist ganz am Ende eines endlos langen Newsletter, ihn abbestellen zu können, birgt sogar Gefahren in sich. Zum einen ist es die Bestätigung, dass diese E-Mail-Adresse tatsächlich genutzt wird, zum anderen könnten Sie damit Viren aktivieren.

Eine Eintragung z. B. in eine Verteilerliste als sog. Opt-In reicht jedoch nicht aus, um diesem Interessenten Newsletter zu senden. Jeder Empfänger muss die Möglichkeit haben, sich jederzeit und ohne Aufwand wieder aus dem Verteiler des Newsletters austragen zu können, mit einem unkomplizierten Opt-out-Link.

Die Gerichte reagieren inzwischen immer restriktiver, wie das Urteil zeigt, das kürzlich beim in München erging. Dort wurde sogar die Nachfrage, ob der Empfänger auch wirklich den Newsletter bestellt hat, als Spam eingestuft. Viele Newsletter-Anfragen lassen sich die Bestellung bestätigen, ist es doch möglich, dass ein Witzbold eine E-Mailadresse eines Bekannten eingibt. Selbst diese Anfrage wurde vom Gericht als Spam eingestuft.

Am besten verdienen die, die den Newsletterversand bewerben. Sie versprechen bei der Optimierung der Website, dass Kunden von sich aus Newsletter bestellen würden. Meist wird in diesem Zusammenhang ein Tool für einen Newsletter-Versand angeboten. Dass hier die Grenze zu Spams häufig überschritten wird, wird allerdings weniger bekannt gemacht.

Abonnement von Newsletter

Eine Website dahingehend zu optimierten, um Abonnenten für einen Newsletter zu gewinnen, ist nicht zielführend. Die Website soll informieren und potentielle Kunden auf sich aufmerksam machen.

Selbst Newsletter zu aktuellen Kaufangeboten stoßen auf immer weniger Interesse und können ebenso unter Spam fallen, wenn sie nicht ausdrücklich bestellt wurden. Eine Bestellung von Ware autorisiert keinen Newsletter-Versand. Bei größeren Online-Shops muss deshalb auch stets der Newsletter als gewünscht angeklickt werden.

Es zeigt sich, dass User Newsletter im B2B immer seltener abonnieren, denn es fehlt im Allgemeinen die Zeit, diese Nachrichten wirklich zu lesen. Zudem müssen sie diese Newsletter in irgendeiner Art verwalten, wenn man später auf Informationen zurückgreifen möchte. Das macht zusätzlich Arbeit. Am ehesten besteht Interesse für Newsletter, wenn er informativ und gut lesbar ist. Kunden bestellen Newsletter vor allem bewusst, wenn bereits ein Kundenkontakt besteht.

Wer wirklich Inhalt vermittelt, gibt dies vorher bei seinen unmittelbaren Kunden bekannt und schickt maximal einmal monatlich einen informativen Newsletter heraus. Denn auch ein Newsletter erfordert wie ein professionelles Blog aktuelle Informationen, die redaktionell aufbereitet werden müssen. Neukundengewinnung ist im B2B-Bereich über Newsletter nahezu ausgeschlossen.

Mein Provider war dazu übergegangen ca. alle 4 Monate ein Kundenmagazin zu verschicken, in dem die wichtigsten Informationen rund um Service und Tool stehen. Ich halte diese alte Form der Informationsübermittlung für sehr angenehm. Natürlich ist das ein aufwändiger und teurer Weg. Für meinen Provider hat er sich offenbar nicht gelohnt.

E-Mail-Marketing mit Newslettern wird vermehrt beworben

Dass Newsletter vermehrt beworben werden, hat meines Erachtens damit zu tun, dass das Interesse stark abgenommen hat.

  • Neben den Schwierigkeiten wie Abnehmer bzw. Leser zu finden
  • Gute Inhalte zu liefern
  • Feedback zu erhalten
  • rechtliche Feinheiten

 
wird sich vielen klar, dass über E-Mailmarketing Newsletter in erster Linie Schwierigkeiten haben ihre Zielgruppe zu erreichen.

Ich denke aber nicht, dass ein paar Tipps zur Gestaltung von Newslettern wie z. B. eine gut gestaltete Betreffzeile und die richtige Anrede nicht die Lösung sind, zumal das bei jeder E-Mail eingehalten werden sollte.

Ich denke, der Newsletter hat seinen Zenit überschritten. Das ist bitter für die, die vom Newsletterversand gelebt haben. Aber mit Blogs und Social Media kann jeder auf die Informationen, die er haben möchte, jederzeit zugreifen. Vielleicht ist das der Grund, warum Blogs dem Newsletter vorgezogen werden.

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5 Gedanken zu „B2B mit Newsletter – immer noch aktuell?“

  1. Hallo Frau Radtke,
    die Newsletter, die ich erhalte, habe ich auch abonniert. Wenn mich der Inhalt doch nicht interessiert, bestelle ich den Newsletter wieder ab. Wenn man z. B. in einem Blog einen Kommentar macht, kann man oft noch aussuchen, ob man weitere Kommentare, neue Artikel oder den Newsletter haben will. Hier muss man meist ein Häkchen entfernen. Was ich nicht in Ordnung finde, wenn ich unaufgefordert Werbematerial oder einen Newsletter erhalte, weil meine Adressdaten weitergegeben wurden. Ich bin es gewohnt, wenn ich Folgekommentare oder weitere Artikel abonniere, eine E-Mail mit der Bitte um Bestätigung zu erhalten, was ich in Ordnung finde. Es könnte ja wirklich sein, dass ich versehentlich etwas abonniert habe, so habe ich die Möglichkeit, indem ich nicht bestätige, das Abo rückgängig zu machen. Wenn ein Robot etwas abonniert, bestätigt er ja auch nicht.
    Das Problem ist generell, dass durch ein paar schwarze Schafe auch die seriösen Anbieter Nachteile haben.
    Viele Grüße
    Claudia Dieterle

    Antworten
    • Hallo Frau Dieterle,

      bewusst Newsletter abonnieren, ist die einzige gestattete Möglichkeit. Nur aufgrund vieler eindeutiger Gerichtsurteile sind Newsletter „hintenrum“ inzwischen weniger geworden.
      Dennoch bin ich erstaunt, wie für E-Mail-Marketing noch Werbung gemacht wird.
      Es scheinen mir nicht nur wenige schwarze Schafe zu sein, sondern es herrscht schlicht noch eine massive Unkenntnis der Rechtslage.

      Beste Grüße
      Astrid Radtke

      Antworten

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