Vor allen Dingen fällt es im Frühjahr wieder besonders auf: Nach den grauen Wintertagen kommt in die Umgebung wieder Farbe und es zeigt sich: Farben – Balsam für die Seele. Ein zartes Grün sprosst überall, die Büsche und Bäume bekommen ihre Blüten und die Blumen lassen die Seele regelrecht springen.
Die englische Bezeichnung „Spring“ für den Frühling ist viel passender, denn alles ist wieder in Bewegung und Augen und Seele „springen“ mit.
Farben im wahrsten Sinne des Wortes „Ansichtssache“
Farben sind nicht nur im Frühling ein Thema. Nach dem kalten Winterweiß in den Büros der letzten Jahre scheint wieder mehr Farbe in den Vordergrund zu treten. Designer orientieren sich an den kräftigen Farben, die Sie sicher von schwedischen Häusern kennen. Farbkleckse beleben das Auge und regen zum Denken an bzw. fördern die Kreativität.
Selbst bei Farbblindheit gibt es durchaus die Wahrnehmung von Farbe – allerdings etwas anders. So behauptete eine ehmaliger Chef von mir steif und fest, dass der graue Teppichboden rosa sei. Genau deshalb habe er ihn auch ausgesucht. Für einen Teppichboden im Souterrain wäre das durchaus sinnvoll gewesen, weil er den Raum optisch etwas aufgehellt hätte.
Wer fotografiert oder gern Fotos ansieht, kennt das auch. Beim Fotografieren nehme ich eine Umgebung farblich oft anders wahr, als sie hinterher auf dem Bildschirm erscheint. Wenn ich nachbessere, habe ich manchmal sogar den Eindruck, dass das nichts mehr mit dem zu tun hat, was ich „gesehen“ habe.
Sie kennen das vielleicht auch, wenn Sie Fotografien im Internet anschauen und feststellen: So sieht das doch nirgends aus. Die Farben sind viel zu kräftig oder die Kontraste sind zu hart.
Was Ihnen heute ein Designer als Trend empfiehlt, kann in kurzer Zeit schon wieder überholt sein. Es ist also wenig sinnvoll sich nach einem Trend zu richten. Allerdings spielt uns das Bewusstsein gerne einen Streich. Wir übernehmen unbewusst, was wir wahrnehmen. Sie kennen das sicher bei Begriffen, die auf einmal überall verwendet werden. Noch subtiler erfolgt das bei Farben. Wenn alle Büroräume auf einmal in Weiß erscheinen, mit dezenter Deko und minimalistischer Ausstattung, wirkt das sogar vernünftig: Prima keine Ablenkung mehr. Sie können sich auf das Wesentliche konzentrieren. Damit verinnerlichen Sie diese Bilder und passen die Gestaltung der eigenen Büroräumen möglicherweise diesen Eindrücken an.
Farben wirken unterschiedlich
Dass Farben eine bestimmte Wirkung haben, ist nicht neu. Dennoch beeinflussen sie den Betrachter unterschiedlich. Farben lösen unterschiedliche Assoziationen aus.
Farbenwahrnehmung ist ein wichtiger Bestandteil des Marketings. Häufige Missverständnisse über die Wirkung von Farben führen dann aber zu Fehlentscheidungen. Neben einer unterschiedlichen Wahrnehmung bis in Nuancen wirken Farben eben doch nicht immer nach dem typischen Farbmuster. Den Farben haben auch mit Ihrer persönlichen Entwicklung zu tun. Diese Entwicklung beeinflusst wiederum ihre Emotionen bei den Farben. Das müssen Sie vor allen Dingen berücksichtigen, wenn Sie viel mit Kunden zu tun haben. Denen geht es natürlich genauso. ich denke, dass gedämpfte Farben weniger Emotionen auslösen. Sie als Solounternehmer können die eigenen Präferenzen in der Freizeit ausleben, wie wollen auch knallig und schräg. 🙂
Mein Büro ist hellblau gestrichen, das geht gut, denn ich empfange dort eher selten Besuch. Bisher hatr sich auch noch keiner an dem dezenten Farbton gestört. Vor allem an den zunehmend heißen Sommertagen wirken diese Wände kühl. Aber sonst ist mein Büro bunt durch die Regale, in denen viele Bücher stehen, verschieden groß und deren Buchrücken unterschiedliche Farben haben. Zudem gibt es bei mir auch noch zahlreiche Ordner, ebenfalls bunt. Offenbar geht es immer mehr Menschen so, dass sie ein minimalistisches Büro mit viel Weiß und ein paar Braun- oder Schwarztönen, ohne Schnickschnack nach dem Fengshui-Prinzip, über haben.
An Ihrem Arbeitsplatz müssen Sie sich wohlfühlen – das gilt auch bei der Farbauswahl
Energie muss freien Raum haben, ist das Credo von vielen. Zu viele Bilder und Farben lenken angeblich zu sehr ab. Wo alles seinen Ort hat, muss nie gesucht werden und in dem möglichst papierlosen Büro werden keine Schränke oder Akten benötigt. Weiße Möbel sind pflegeleicht und für den Besucher sieht das auch sehr gepflegt aus. Der Laptop auf dem Schreibtisch und ein Bild an der Wand reichen völlig. Wenn die Einrichtung weiß ist das noch gut nachvollziehbar.
Wenn Sie jeden Tag in einem eher sterilen Raum verbringen, kann sich das durchaus negativ auswirken. Nicht wenige Menschen, darunter auch Einstein, behaupten erst dann richtig kreativ zu werden, wenn sie von einer gewissen Unordnung umgeben sind. Die Sterilität nach dem Motto „Mein schönes Büro“ strahlt da eher Kälte aus, die bei mir jeglichen Gedanken einfrieren lässt.
Einstein formulierte das so: „Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt aus?“
Das lässt sich meines Erachtens auch auf Räume übertragen. Dabei lässt ein minimalistischer Raum sicher nicht auf einen minimalistischen Verstand schließen.
Wenn nach einer Schlechtwetterphase Sonne die Farben wieder stärker hervortreten lässt, werde ich nicht nur kreativer, sondern bemerke, dass die Menschen auch freundlicher werden. Deshalb sorgen Farbklekse im Büro für eine positive Stimmung. Dies erreichen Sie neben Bildern und Postern durch bunte Aktenordner und farbiges Bürozubehör auf Ihrem Schreibtisch. Machen Sie sich nicht zu sehr von Trends oder Erkenntnissen abhängig, sondern verlassen Sie sich immer wieder mal auf Ihr Bauchgefühl. Dann erledigen Sie Ihr Tagespensum mit dem notwenigen Elan.
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