Altersarmut geistert im Moment durch alle Medien. Dass das Thema ein bisschen die wahren Hintergründe verschleiert, ist allerdings ärgerlich. Wenn es während eines Arbeitslebens kaum Einkommen gibt, wird der Betreffende keine ausreichende Rente erhalten, geschweige denn privat vorsorgen können. Leiharbeit und Minijobs wirken einer soliden Altervorsoge entgegen.
Nur besteht die Gefahr der Altersarmut nicht nur für Minijobber und Leiharbeitskräfte, sondern eben auch für Soloselbstständige wie Bürodienstleister.
Ein Problem ist sicher, dass viel zu wenig über Finanzthemen bekannt ist. Deshalb habe ich mir einmal ganz grundsätzlich Gedanken gemacht. Jeder kann für sich entscheiden, inwieweit er etwas für seine Altersvorsorge unternehmen möchte.
Prekäre Selbstständigkeit fördert Altersarmut
Ein Unternehmen für Bürodienstleistung ist schnell gegründet, die Investitionskosten halten sich zunächst in Grenzen. Selten wird daran gedacht, dass Werbung Kosten verursacht. Dazu kommt, dass die Krankenversicherung einen großen Teil des Einkommens frisst, schließlich muss der Einzelunternehmer als sein eigener Arbeitgeber und Arbeitnehmer den vollen Kassenbeitrag von rund 15% bezahlen.
Dazu sollten Rücklagen z. B. für spätere Investitionen, Weiterbildung aber auch für Überbrückungszeiten gebildet werden. Auf diese sollte bei Bedarf schnell zugegriffen werden können.
Altersvorsorge wird häufig auf „später“ verschoben, die drohende Altersarmut verdrängt. Da auch im Moment der Finanzmarkt für viele unübersichtlich und das Vertrauen in Banken und Sparkassen auf dem Nullpunkt angelangt ist, gerät die Altersvorsorge noch mehr in den Hintergrund.
Die Rente IST sicher
Bei dem Geschimpfe auf die Rente, die immer weniger wird, gehen viele von der Prämisse einer Versicherung aus. Dass das, was ich mal eingezahlt habe, sich amortisieren muss und mir mit Gewinn ausgezahlt wird.
Das klappt aber schon bei der Lebensversicherung nicht und wird in ein paar Jahren auch auf die vielfach empfohlene private Rentenversicherung zutreffen. Alle privaten Vorsorgemöglichkeiten unterliegen Schwankungen und sind extrem von der globalen wirtschaftlichen Entwicklung abhängig.
Das gilt natürlich auch für die Rente, da sie aber „umlagefinanziert“ ist, kann immer das ausgezahlt werden, was einbezahlt wird. Würden viele einbezahlen, wäre auch mehr im „Topf“. Leider zahlen im Moment nur rund 27% der Bevölkerung in die Rentenkasse ein. Das ist der Hauptgrund, warum der Grundstock für die Altersrente recht gering ist.
Die Idee vom Bundesfamilienministerium eine Rentenpflicht für Selbstständige einzuführen schlug fehl, weil die Höhe den Rahmen der meisten Soloselbstständigen mit 450 Euro pro Monat bei weitem gesprengt hat. Der Grundgedanke dahinter, dass ALLE Selbstständigen in die Rentenkasse einbezahlen ist nicht falsch, wenn der Gedanke des Umlagesystems zu Ende gedacht wird.
Die Finanzprodukte, die Versicherer bisher angeboten haben, haben jedenfalls ihren Wert immens eingebüßt, so dass Verluste teilweise über der Einzahlsumme liegen. Gewinner waren in erster Linie die Versicherer, Verlierer waren die, die Angst um ihre staatliche Rente hatten und aus der staatlichen Rente ausgestiegen sind, um privat vorzusorgen.
Dieser kabarettistische Beitrag verdeutlicht die Gesamtproblematik auf amüsante Weise.
Sachwerte
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, wo Pelzmäntel und Orientteppiche als Wertanlage galten. Pelzmäntel haben schon aufgrund des Tierschutzes keinen bleibenden Wert mehr. Orientteppiche sind eher was für Sammler und müssen schon besondere Exemplare sein. Dass Weinraritäten als Geldanlage für Sachwerte interessant sein sollen, konnte ich nach einem Tatort gar nicht glauben. Aber Weininvestment gibt es tatsächlich.
Fällt die Flasche runter, ist mein Investment dahin. Da greife ich doch lieber auf die guten alten Edelmetalle zurück. Auf der Seite des noch recht jungen Unternehmens Goldsilbershop konnte ich feststellen, dass Geldanlagen in „Edelmetallen“ vielseitig sind und für jeden Geldbeutel etwas dabei ist.
Natürlich, der Wert von Edelmetallen schwankt, aber Münzen oder Goldbarren haben dennoch immer einen greifbaren Gegenwert. Zudem kann die Abnahmemenge an die persönlichen Möglichkeiten angepasst werden und benötigt keinen finanziellen Grundstock wie bei Immobilien oder Aktien. Interessant ist auf alle Fälle die Historische Entwicklung des Gold- und Silberpreises genauer zu verfolgen.
Mit den fallenden Zinsen und der Unsicherheit bei Aktien suchen viele bei Anlagen sichtbare Gegenwerte. In diese Richtung haben sich viele Ethikbanken entwickelt. Hintergrund ist hier, dass in nachvollziehbare und vor allem sichtbare Projekte investiert wird.
Verschiedene Säulen bei Rücklagen
Es war schon immer so, sein Geld in verschiedene Werte zu investieren. Wer alles in eine Lebensversicherung gesteckt hatte, für den gibt es jetzt ein böses Erwachen und dass Bausparer, die nicht sicher in eine Immobilie investieren wollen, sogar von den Bausparkassen angehalten werden ihre Konten aufzulösen, ist nochmal ein pikantes Detail von Versprechen aus der Finanzindustrie, die nicht mal eine Generation überdauern.
Wer Immobilien und Aktien ausschließt, denn dazu ist ein gewisser Kapitalstock notwendig, sollte seine Rücklagen auf mehrere Säulen stellen:
- Rentenbeiträge als freiwillige Pflichtversicherung. Sie kann einen Grundstock zur Altersvorsorge bilden. Informieren Sie sich von Ihrem Rentenberater vor Ort, welche Möglichkeiten mit freiwilligen Rentenbeiträgen im Alter haben.
- Anteilscheine an Kapitalanlagegesellschaften z. B. bei Ethikbanken, die ihren Produkten konkrete Werte gegenüberstellen. Hier ist vor allem vergleichen wichtig. Die Renditen sind niedriger als bei anderen Unternehmen, aber es gibt keine Risikogeschäfte.
- Sachwerte wie Edelmetalle, die handfeste Werte schaffen, unabhängig ob es Barren oder Münzen sind, können flexibel gehandhabt werden. Vor allem müssen keine großen Investitionen getätigt werden und der Bestand kann bei kleineren Überschüssen immer wieder ergänzt werden.
Diese Säulen sollten sich ergänzen. Wo Schwerpunkte gesetzt werden, muss jeder für sich entscheiden. Wichtig bleibt, sich nicht auf eine Geldanlage allein zu verlassen und die eingesetzten Mittel zu streuen.
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