Die Schufa gibt Auskunft über Ihre Kreditwürdigkeit. Ach, Sie brauchen keinen Kredit, deshalb scheinen Schufadaten über Sie zweitrangig? Hier liegt ein kleiner Irrtum vor. Wenn Sie den Weg der Rechnung wählen, weil Sie nicht gerne sofort online abbuchen lassen, dann werden Sie auf Ihre Kreditwürdigkeit geprüft und Ihre Schufa-Daten abgefragt. Das gilt auch bei einem Überziehungskredit.
Im Allgemeinen ist das kein Problem, andererseits ist es manchmal ärgerlich, dass gerade in diesem sensiblen Bereich der Datenschutz etwas locker genommen wird. Spätestens, wenn es um einen Überziehungskredit bei der Bank geht, prüft Sie Ihre Bank auf „Herz und Nieren“. Das kann man bei Schufa leider inzwischen fast wörtlich nehmen.
Aufgaben der Schufa
Natürlich ist es wichtig bei Geschäftspartnern Sicherheit über deren Kreditwürdigkeit zu haben. Auch Banken haben das Recht zu erfahren, ob ein Überziehungskredit in einer bestimmten Höhe im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Kunden liegt. Was bei einer Bank gilt, trifft für einen kleinen Online-Shop genauso zu, denn jeder Kauf ist ein Kredit.
Bei dieser Auskunft stellt die Schufa eine ganze Reihe von Daten zur Verfügung. Diese Daten dienen laut dem Geschäftsmodell der Schufa, um die Frage zu beantworten: Kann ein Schuldner seinen Kredit zurückzahlen.
So finden Sie auf der Website unter Schufa Auskunft – die klassische Auskunft folgende Angaben:
- Angaben zu natürlichen Personen
- Informationen über nicht vertragsgemäße Abwicklungen von Geschäften
- Daten aus öffentlichen Verzeichnissen und amtlichen Bekanntmachungen
Diese Daten aus öffentlichen Verzeichnissen und amtlichen Bekanntmachungen fließen in das Scoring ein. Vor allen Dingen bei Negativmeldungen kann der Bürger jetzt eine Richtigstellung verlangen.
Scoring der Daten
Mit der Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes 2010 wurden die Informationsansprüche von Betroffenen gegenüber Auskunfteien erweitert.
Bürgerinnen und Bürger haben grundsätzlich einen Anspruch auf eine jährliche kostenfreie Auskunft über ihre eigenen personenbezogenen Daten. Auskunftsansprüche gelten auch für das sogenannte Scoring, das verbindlich geregelt ist,heißt es im Gesetz. Besondere Rolle spielen diese Daten bei Konditionen zur Kreditvergabe. Für andere Verbindlichkeiten wie Miete oder Pacht werden sogenannten diese Schufaauskünfte oft ebenso eingeholt. Eine Überprüfung der Daten ist deshalb sinnvoll.
Dieses Scoring ermittelt Wahrscheinlichkeitswerte für ein bestimmtes zukünftiges Verhalten der Betroffenen ermittelt und genutzt sie entsprechend. Mit der Auskunft über das eigene „Scoring“ aus personenbezogenen Daten zusammen werden z. B. die Konditionen für eine Kreditvergabe bestimmt.
Was zunächst als Vorteil für den Konsumenten gedacht war, stellte sich als großer Nachteil heraus. Denn hinter diesem Scoring verbarg sich eine eine geheime Liste, die die Kreditwürdigkeit teilweise herabsetzte „Die sogenannte Scoreformel, also die Art und Weise, wie Bonitätsnoten berechnet werden, sei das zentrale Geschäftsgeheimnis seines Unternehmens, betont Schufa-Chef Michael Freytag immer wieder.“
Nicht nur Verbraucherschützer fordern hier eine größere Transparenz. Neben Datenschützern finden auch Kriminalbeamte diese Verfahrensweise inakzeptabel.
Datenschutz
In wieweit das Einbeziehen der Daten in die Kreditwürdigkeit in die Grauzone abrutscht, zeigte ein Artikel 2012 in der Zeit mit der Idee des Datenabgreifens im Internet
Der Datenschutz wird aufgeweicht, der Bürger erfährt die Zusammensetzung seines „Scorings“ nicht und weiß nicht, warum er nicht kreditwürdig ist. Trotz des Gesetzes von 2010 erfährt der Verbraucher nicht alle Daten, die zum Scoring führen.
Alte Kreditaufnahmen oder zögerlich bezahlte Rechnungen sind zweitrangig. Der Schwerpunkt des Interesses liegt darauf, inwieweit jemand mal Schuldner werden könnte(!). So fließt die Adresse eines Verbrauchers zwar in die Kreditwürdigkeit ein, verwendet aber dazu auch alte Daten. Das könnte in der Praxis bedeuten, dass jemand aus einer Sozialwohnung in eine andere Gegend gezogen ist, die Adresse der Sozialwohnung aber ausschlaggebend für das Scoring ist.
Die Schufa ist nicht bereit, bei der Tranzparenz nachzubessern. Nach der bisherigen Gesetzeslage kann sie diese Vorgehensweise auch beibehalten. „Allerdings zeigt sich das Wiesbadener Unternehmen offen, was die Einbeziehung weiterer Daten in die Verbraucherauskünfte anbelangt.“
Das kann vor allem für Leute, die sich selbstständig machen wollen, gravierende Folgen haben und ist deshalb extrem ärgerlich.
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