Multiplikatoren sorgen dafür, dass ein Unternehmen oder eine Dienstleistung bekannt wird. Im persönlichen Bereich geschieht dies durch sog. Mund-zu-Mund-Propaganda. Diese Mund-zu-Mund-Propaganda hat durchaus ein Äquivalent im Internet. Social Media, über alle Netze von Facebook bis zu Xing, ermöglicht über das Internet Kontaktlinien und Empfehlungen aufzubauen.
Dabei hat jedes Netz so seine Eigenheiten, die Sie kennen sollten, um sie als Multiplikatoren richtig zu nutzen.
Social Media als Multiplikatoren für Geschäftskontakte nutzen
Für Xing als einziges Geschäftsforum in Deutschland bestand das Geschäftsmodell auf der Annahme, dass sich jeder um sechs Ecken kennt. Deshalb wurden mit jedem neuen Kontakt deren Kontakte aufgezeigt. So habe ich z. B. derzeit mit 295 Kontakten auf Xing 131.159 Kontakte 2.Gades und 2.085.862 3. Grades. Mir bringt das allerdings eher merkwürdige Kontaktanfragen drittklassiger Einzelunternehmer ein, was für mich eine zeitraubende Belästigung darstellt. Nur bei LinkedIn, dem internationale Pendant zu Xing, hatte ich ebenfalls mit Spam zu tun. Das ist möglicherweise ein Attribut überwiegend geschäftlich genutzter Netzwerke.
Mit der Entwicklung von Social Media haben sich Möglichkeiten mit Multiplikatoren um ein Vielfaches verfeinert. Inzwischen werden keine Kontakte mehr über Bekannte aufgebaut, sondern ständig neue dazugewonnen, unabhängig ob man sich untereinander über Ecken kennt oder nicht. Mit Hilfe dieser Kontakte ist es Unternehmern möglich, sich an viele Interessenten aber auch an seine Kunden zu wenden. Ein Konzept, das insbesondere für Einzelunternehmer interessant ist.
Kontakte aufbauen
So wurde z. B. mein Blog durch Teilnehmer weiter empfohlen, die ich zunächst privat durch allgemeine Themen in Foren kennenlernte. Dass es sich um Unternehmer mit ähnlichen Interessen handeln könnte, war nicht ersichtlich.
Kontakte entstehen also mit Teilnehmern in gemeinsamen Gruppen bei ähnlicher Interessenlage oder durch Erfahrungsaustausch zu bestimmten Themen. Kompetenz und Fachwissen wecken Aufmerksamkeit. Kontakte, die für das Geschäftsfeld interessant sein könnten, wirken sich damit als Multiplikatoren aus. Sie können sich über die zugeordneten Unternehmensseiten (Fanpages) und im privaten Profil orientieren.
Empfehlungsmarketing online und offline
Vor allem Einzelunternehmer hoffen Neukunden über Empfehlungen vor allem offline zu gewinnen. Allzu oft empfehlen Kunden ihre Dienstleister nicht weiter – mit Ausnahme von Handwerksbetrieben.
Das mag verschiedene Ursachen haben, von denen insbesondere Dienstleister rund um den Büroservice betroffen sind. So möchten manche Unternehmen ihre Unternehmensstrategie (externe Mitarbeiter) nicht nach außen kommunizieren. Andere fürchten, dass Firmeninternas unbeabsichtigt im unmittelbaren Umfeld landen könnten.
Deshalb versuchen viele Unternehmen innerhalb von Gruppen dieses Empfehlungsmarketing zu betreiben. Bekannt ist BNI, das hier nach sehr strengen Regelementierungen dafür sorgt, dass sich seine Teilnehmer untereinander weiterempfehlen.
Dies ist eine besondere Form des Empfehlungsmarketing. Es findet in kleinen Zirkeln statt, die eine überschaubare Gruppe von maximal 40 verschiedener Berufe aufnehmen. Diese Teilnehmer gehen die Verpflichtung ein, ausschließlich Teilnehmer dieser Gruppe bei Bedarf weiter zu empfehlen. Im Gegensatz zu den anderen Formen von Kontaktaufnahmen, ist dies die teuerste Form des Empfehlungsmarketing und hat ganz unterschiedliche Resonanz. Für den Apotheker, dem der Fotograf einen Freund vorbei schickt, damit der dort sein Apirin kauft, profitiert kaum davon. Der Fotograf hingegen, der nun Bilder für einen Freund des Apothekers macht, erzielt einen guten Umsatz. Die Verpflichtung des Empfehlungsnetzwerkes haben damit beide erfüllt.
Der Austausch in Foren und Communities ermöglicht Ihnen online, aufgrund von Wissen und durch gute Informationen auf sich selbst und damit indirket auf Ihr Geschäftsfeld aufmerksam zu machen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie in Diskussionen einen guten Stil im Umgang mit Andersdenkenden pflegen und authentisch bleiben.
Empfehlungen erreichen Sie somit durch konsequenten, aber vor allem unaufdringlichen Kontaktaufbau, der zunächst eher privater Natur ist. Parallel dazu erstellen Sie Ihre Unternehmensseite, die von Ihre Kontakten dann häufig weiterempfehlen. Dadurch vergrößert sich der Kreis von Interessenten im Laufe der Zeit. Die Unternehmensseite wiederum müssen Sie konsequent pflegen und Ihren Lesern damit einen Mehrwert an Informationen bieten.
Nachteil von Communities
Communities sind wie der Name schon sagt Gemeinschaften. Diese Gemeinschaften im Internet agieren allerdings in geschlossenen Systemen. Sascha Lobo auf Spiegel online schreibt von Datenburgen als digitaler Mauerbau
Das heißt alles, was Sie z. B. in facebook mitteilen, müssen Sie in Google +, Twitter, Xing etc. auch einstellen. Gleichzeitige Übermittlung über scoop.it oder hootsuite in die einzelnen Communities hat zur Folge, dass Sie die Texte nicht individuell gestalten können und keinen Einfluss auf Bilder zum Text haben. Deshalb ist es wichtig, dass Sie frühzeitig Schwerpunkte setzen mit der überlegung, in welche Communitiy Sie am meisten Zeit investieren wollen, die Ihnen also am besten entspricht.
Interessenten mit Inhalten und Informationen erreichen
Viele Nutzer scheuen die offen zugänglichen Unternehmensseiten der sozialen Netzwerke. Dreiviertel aller Unternehmen verweigern sich dem Online-Marketing und verzichten so auf Empfehlungen durch Informationen zum Unternehmen in den sozialen Netzwerken.
Neben Social Media sind Blogs gute Multiplikatoren, denn sie sind für jeden User zugänglich. Wenn Sie in Kommentaren in Blogs qualifizierte Beiträge schreiben, weckt Interesse. Das hat mehrere Vorteile:
- Ihre Dienstleistung weckt Interesse und damit Ihre Website.
- User lesen diese Beiträge, die wenig oder gar nicht in Communities unterwegs sind.
- In der Kommentarfunktion kann ein fachlicher Austausch stattfinden.
- Kommentare unter Blogs werden im Allgemeinen moderiert. Unqualifizierte Beiträge oder Spam entfallen damit.
Corporate Blogs haben zudem den Vorteil, dass der Austausch von Informationen innerhalb einer Firma oder wie hier bei „Bürodienste in:“ einer Branche statt findet.
Shitstorms – der Horror für Unternehmen
Multiplikator ist letztendlich jeder, der Informationen verbreitet. Deshalb ist es immer wichtig, wie ein Unternehmer sich auch als „Privatmensch“ in Foren oder Kommentaren präsentiert. Denn ein schlechter Eindruck von einem Unternehmen wird ebenso an andere Personen weitergegeben.
Dass ein „Negativimage“ größeren Firmen schadet, haben inzwischen einige Unternehmen feststellen müssen. Nicht zuletzt wird die Schlecker-Pleite auf ein schlechtes Image zurückgeführt, das in dem Fall die Verbraucher weitervermittelt haben.
Neben Berichten in den allgemein zugänglichen Medien verbreiten sich Fehler oder vermeintliche Fehler über das Netz in kürzester Zeit. Oft münden sie in den gefürchteten Shitstorms. Inzwischen reagieren Firmen immer schneller auf diese Nachrichten, um falschen Meldungen entgegen zu treten oder sich für Fehler zu entschuldigen. Vor allem bei Fehlern hilft die „Flucht nach vorne“ am besten.
Empfehlung ist inzwischen mehr als ein „da kenn ich jemanden, der gut ist“. Empfehlung ist die Folge eines durchgängigen Marketingskonzeptes online über soziale Netzwerke oder Blogs oder offline durch persönlichen Kontakt, der durchaus vorher online aufgebaut worden sein kann.