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Konkurrenz oder Kooperation – eine Frage der Perspektive

„Konkurrenz belebt das Geschäft“ ist ein beliebtes Mantra, das im Grunde der eigenen Beruhigung dienen soll. Konkurrenz sollte aber eher einer Kooperation weichen.

Konkurrenz ist eben für viele, die sich selbstständig machen, ein wichtiges Thema und bereitet entsprechend oft Unbehagen. Dem vermeintlichen Konkurrenten als Mitbewerber zu begegnen, hilft seine eigenen Energien anders zu bündeln.

Konkurrenz kommt vom lateinischen „concurrere“

Kooperation vom Lateinischen „cooperare“

„Concurrere“ bedeutet zunächst „zusammenlaufen“ und als nächstes „zusammenstoßen“. Die Mitbewerber – oder neuerdings „Marktbegleiter“ – laufen an einer Stelle zusammen: beim potentiellen Kunden. Der Zusammenstoß scheint für viele programmiert. „Cooperare“ bedeutet mitarbeiten, mitwirken.

Hier sollte der Gedanke im Vordergrund stehen, dass sich der Mitbewerber MIT mir und nicht gegen mich bewirbt, zumal wir uns ja im Allgemeinen nicht einmal kennen. Der „Zusammenstoß“ also kein Thema sein kann. Mitwirken deutet allerdings auf Zusammenarbeit.

Sehen Sie sich als potentiellen Kunden dieses Mitbewerbers und gehen Sie damit auf Distanz. Stellen Sie sich jetzt die Fragen als potentieller Kunde:

  • Was gefällt mir besonders an Angebot/Leistungen?
  • Was fehlt mir an Leistungen?
  • Was ist besonders originell?
  • Welchen Mehrwert bietet das Unternehmen?
  • Welches Alleinstellungsmerkmal (Qualität, Service) kann ich entdecken?
  • Besetzt dieses Unternehmen eine Marktlücke?
und als möglicher Kooperationspartner:
  • Was passt zu mir / was würde mir als Kunde gefallen?
  • Wo kann ich mir eine Zusammenarbeit / Ergänzung vorstellen?

 
Der Respekt vor dem Mitbewerber führt zu einem positiven Perspektivwechsel. Die Konkurrenzanalyse dient der eignen Positionierungs- und Differenzierungsstrategie. Konkurrenz kann als Antrieb dienen, darf aber nicht dazu führen, sich vor der Konkurrenz hertreiben zu lassen. Aus dem „Zusammenlaufen“ kann so ein „zusammen laufen“ werden, das zu einem „zusammen handeln“ werden kann.

Energien richtig bündeln

  • Leitsatz: Die Stärken und die Schwächen der Konkurrenz zu kennen,
    verstärkt die Chance auf eigenen Erfolg

 
Energie erwächst aus eigenen Stärken aufgrund der eigenen Ideen, Fähigkeiten und des spezifischen Backrounds von Erfahrung und Wissen. Deshalb ist es immer wieder wichtig, sich auf seine eigene Authentizität und Einmaligkeit zu besinnen.

Bürodienstleister schließen sich in Kooperationen zusammen

Das hat zur Folge, dass sich der selbstbewusste Bürodienstleister der vermeintlichen Konkurrenz gegenüber öffnet. Aus einem ängstlichen Abgrenzen wird so ein gemeinsames Miteinander. Kooperationen für Freiberufler im Dienstleistungsbereich sind deshalb eine Möglichkeit, gemeinsam zu erreichen, was allein oft nur schwer zu verwirklichen ist.

Kooperationen ermöglichen Selbstständigen, einem Unternehmen gegenüber sicher aufzutreten, wenn aufgrund kompetenter Fachleute im Hintergrund Auftrags- und Terminsicherheit geboten werden können. Zudem können übergreifende Projekte ermöglicht werden. Spezialwissen wird gezielt angeboten bzw. vertieft.

Zusammenschlüsse vor Ort sorgen für mehr Kundenorientierung und helfen beim Ausbau der eigenen Angebotspalette. Ansprüche der Kunden können so besser berücksichtigt werden, denn es sind immer wieder mal auch Sympathie oder Antipathie bei einem Auftrag ausschlaggebend.

Wichtig für den Kunden ist, dass sich die Kooperation für ihn transparent darstellt, damit er weiß, wer im Krankheitsfall eine Vertretung übernimmt und dann welches Team ein Projekt abgearbeitet.

Ein Team z. B. aus:
  • Grafikdesignern für Corporate Design, Webprogrammierern für die Technik und Textern für die lesbaren Inhalte setzen gemeinsam einen Internetauftritt nach individuellen Wünschen um.
  • Der PC-Dienstleister schafft die Kommunikationsstruktur, der Softwareexperte sorgt für die individuellen Programme im Betrieb und der Büroservice arbeitet gezielt mit der vorgegebenen Infrastruktur.
  • Ein Sortierdienst schafft Übersicht in der Verwaltung, die Büroorganisation erarbeitet Wege für übersichtliche Strukturen, der Buchhalter sichert künftig die Zahlen.

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5 Gedanken zu „Konkurrenz oder Kooperation – eine Frage der Perspektive“

  1. Hallo Frau Radtke,

    nachdem es bei unserer „Kooperation” am Anfang etwas geholpert hat, kann ich mich Ihrer Meinung nur anschließen. Wir sind echte Koop-Fans und arbeiten mit verschiedenen Kollegen seit vielen Jahren eng zusammen.

    Viele Grüße aus Hessen

    Ralph Hadem

    Antworten
  2. Ich kooperiere mit einer Kollegin aus Mainz sehr erfolgreich. Wir sind beide national tätig,aber, unsere Schwerpunkte sind unterschiedlich. Wir ergänzen uns sehr gut und bieten dadurch für unsere Kunden einen echten Mehrwert!

    Konkurrenzneid ist hier absolut fehl am Platz! Im Gegenteil – wenn es jemanden gibt, der etwas besser kann als ich, so freue ich mich doch, wenn ich meinem Kunden einen Experten liefern kann!

    Aber: Man muss von einander überzeugt sein. Ich muss wissen, dass ich meine Kunden – und der Kooperationskollegin die ihrigen – mit bestem Wissen und Gewissen weiterempfehlen kann. Hier zählt der persönliche Kontakt, natürlich auch gegenseitige Sympathie.

    Ein ganz anderes Beispiel sind die vielen Werbe- und Arbeitsgemeinschaften, die es regional gibt. Hier wird Empfehlungsmarketing in unterschiedlichen Branchen gelebt, etwas, was allen Beteiligten – vor allem den Kunden – zu Gute kommt.

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  3. Die Kooperation kann nicht nur mit klar abgegrenzten Aufgabenbereichen, wie oben dargestellt, sondern durchaus auch mit nahezu identischen Angeboten gut funktionieren. In anderen Branchen wird es mitunter schon vorgemacht.

    Ein hervorragendes Beispiel aus der Hotelbranche: 5 Hotels an einem Standort haben sich zusammengeschlossen. Durch gemeinsame Aktivitäten sind sie in der Lage, wesentlich mehr auf die Beine zu stellen als es dem Einzelnen je möglich wäre. Dazu kommt der Austausch zwischen den Hoteliers, Arbeitsteilung bei Projekten, und nicht zu vergessen Service-Angebote, die nur im Verbund möglich sind. Dies wurde mir von einem der 5 Hoteliers als äußerst positiv geschildert. Und das alles, obwohl die 5 Häuser nahezu identisch in Preis und Leistung sind. Alle 5 sind übrigens sehr erfolgreich.

    Auch bei Bürodienstleistungen ist das ohne Weiteres möglich. Miteinander kooperieren, gemeinsam Projekte abwickeln, sich austauschen – da steckt erhebliches Potenzial drin.

    Antworten

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