Gründer und Gründungen sind in aller Munde. Unternehmer sollen gefördert werden. Liest man aber in den Zeitungen, stehen in erster Linie über die analytischen Fähigkeiten im Vordergrund, die vor allem Studienabgängern zu eigen sein sollten. Das Unternehmertum an sich bleibt außer vor.
Bemängelt wird andererseits, dass zu wenig über die Möglichkeiten des Start-up bekannt sei. Unternehmertum scheint gleichwertig mit Start-up, die in erster Linie auf finanzielle Hilfen ausgerichtet sind. Dass das eine mit dem anderen nicht unbedingt etwas zu tun hat, scheint nicht selbstverständlich zu sein, wie ich festgestellt habe.
Unternehmertum ist vielschichtig
Ich glaube, dass die Unternehmenspersönlichkeit bereits angelegt sein muss, bevor sich jemand mit dem Gedanken einer Gründung trägt.
Meines Erachtens ist das bereits der erste Schritt für „Unternehmertum“, wenn jemand Selbstständigkeit ins Auge fasst, ohne bestimmte Förderungen zu kennen. Unternehmertum oder auch Unternehmergeist ist Voraussetzung für eine Idee, die der Betreffende unbedingt umsetzen „will“.
Gefragt sind, wie MAB Business School vor einiger Zeit schrieb: mehr „Macher-Qualitäten“ und „soziale Kompetenz“.
- Macher-Qualitäten
bedeutet, sich Ziele zu setzen und verschiedene Wege zur Zielerreichung zu finden auch ohne „offizielle“ Hilfe und sind die Grundlage der Selbstständigkeit. „Manomama“ ist hier ein schönes Beispiel, wie Sina Trinkwalder gegen Widerstände und mit knappem Budget in Deutschland ein Textilunternehmen aufgebaut hat.Vor allen Dingen Soloselbstständige müssen darauf achten, dass sie Unternehmer bleiben und nicht aufgrund zu weniger „Macher-Qualitäten“ zu „Unterlassern“ werden. Etwas, was ich immer wieder beobachte im Hinblick auf Marketing oder formaljuristisches Wissen.
- Soziale Kompetenz
für Einzelunternehmen im Dienstleistungsbereich unerlässlich. Neben dem häufigen und oft intensiven Kundenkontakt sind sie kontinuierlich damit befasst, Interessenten für ihre Dienstleistung zu finden.
Unternehmer bzw. Firmeninhaber müssen neben fundierten Fachkenntnissen ihre Kommunikations- und Konfliktfähigkeit im Auge behalten, um angemessen zu reagieren. Nicht das Gesagte ist ausschlaggebend, sondern WIE es gesagt wird.
Start-up und Unternehmertum
Die viel gepriesenen Start-Ups gehen eher den umgekehrten Weg: zuerst der Wille zu gründen und anschließend die Idee zu finden, die sich verwirklichen lässt. Das kann durchaus gutgehen und ist als Alternative zur Arbeitslosigkeit oft ein Ausweg.
Verlockend ist es z. B. einen Service rund um die Bürodienstleistung zu gründen, scheinen doch keine hohen Investitionskosten damit verbunden zu sein. Andererseits ist der Markt bereits sehr ausgelastet, so dass eine Idee dazukommen muss, wie Kunden einen Mehrwert für sich erkennen können. Spezialisierung ist gefragt – genau hier setzt der Unternehmergeist mit „Macher-Qualität“ an.
Das bedeutet, erforschen, was benötigt wird und wie es umsetzbar ist, die passenden Wege des Marketing zu finden und die Zielgruppe dafür zu gewinnen.
Nur IT- oder Internetunternehmen zu gründen wie in der Wirtschaft Südwest beschrieben ist, scheint mir zu kurz gesprungen. Bieten Gründungen rund um die Dienstleistung viel mehr Möglichkeiten wie die Bürodienstleistung deutlich zeigt.
Unternehmertum benötigt einen starken Willen
Nicht nur in der Startphase muss der künftige Unternehmer viel Zeit investieren, sondern während der gesamten Selbstständigkeit ist die aufzuwendende Zeit ein wichtiges Element und umso mehr, wenn das Budget knapp ist.
Letztendlich kommt Begeisterungsfähigkeit zu echtem Unternehmertum dazu, die andere mitreißt. Das gelingt nur, wenn der Unternehmer von seiner Idee und deren Umsetzung überzeugt ist. Authentizität ermöglicht ihm diese Begeisterung auch auf den potentiellen Kunden ggf. auch Investor zu übertragen.
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