Burn-Out – der Stress im Kopf, der einen nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Zu Burn-Out ist viel geschrieben worden und die Grenze zur Depressionen scheint fließend. Das zeigte schon ein Beitrag, den die Zeitschrift „Wirtschaftspsychologie aktuell“bereits 2012 veröffentlichte.
Vor allen Dingen beruflicher Stress gilt als Hauptursache für Burn-Out. Was mir bisher immer fehlte, war eine differenzierte Betrachtung zu Stress an sich. Früher hieß das noch Anstrengung und wird zum Beispiel im Sport als selbstverständlich angesehen.
Stress im Kopf raubt alle Energie
Wenn sich Ihre Gedanken nur noch die Dinge drehen, die Sie unbedingt „noch“ erledigen müssen, wenn sich die Fehler häufen, weil sie gedanklich schon weiter sind, müssen Sie sich zurücknehmen. Abends kann Ihr Gehirn nicht mehr abstellen, Schlafstörungen sind die Folge. Unausgeschlafen werden Sie den Ansprüchen, die Sie an sich selbst stellen nicht mehr gerecht. Ein Teufelskreis beginnt. Fragen Sie sich selbst, ob wirklich alles erledigt werden muss, was Sie sich vorgenommen haben. Wer treibt Sie an? Sind Sie es selbst, dann überprüfen Sie die Aufgaben, die sich selbst stellen. Treibt Sie Ihr Chef an, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.
Die Aufgaben, die Sie bewältigen müssen, bedeuten nicht, dass Sie in allen Bereichen unverzichtbar sind. Denn es hat sich herausgestellt, dass Menschen, die sich für unverzichtbar halten, eher zu Burn-Out neigen. Das führt nicht selten zusätzlich zu Depressionen. Aufgaben lassen sich delegieren. Sagen Sie ruhig mal „nein“, wenn wieder jemand versucht Sie als „unersetzlich“ zu instrumentalisieren.
Negativer Stress
Ich denke, permanente Überlastung führt dann zu Krankheitssymptomen, wenn eine innere Abwehrhaltung zur Arbeit an sich besteht. Kaum jemand, der Eltern pflegt, wird sich zu sagen trauen, dass ihm diese Arbeit teilweise ganz fürchterlich gegen den Strich geht. Wer Aufträge abarbeiten muss, damit das Einkommen stimmt, aber rund um die Uhr im Akkord arbeitet, spürt keine Befriedigung durch seine Tätigkeit.
Das Gefühl durchhalten zu MÜSSEN, löst negativen Stress aus. Ebenso führen lange Wartezeiten bzw. zu Untätigkeit gezwungen zu sein zu Stress. Warten macht unzufrieden, die Sorge bei Auftragseinbrüchen finanzielle Einbrüche zu haben, erhöht den psychischen Druck.
Es kommt also auf die Art des Stresses an. Ich denke im Vordergrund steht, sondern dass Sie Dinge gern tun. Wer allerdings seine Aufgaben erledigt und permanent auf Widerstand stößt, keine Unterstützung oder Anerkennung seiner Leistung erfährt, erfährt psychischen Stress und leidet unter den bekannten Symptomen, die letztendlich auch zu Depressionen führen. Der Stress im Kopf verhindert eine positive Einstellung zur Arbeit und führt vermehrt zu Selbstzweifeln.
Vor allem sind Stress und in Folge Burn-Out massiv gesundheitsgefährdend. Das kann bis zu körperlichen Schmerzen führen, wie Erfahrungsbericht in der Zeit zeigen.
Positiver Stress
Die Frage, was unter beruflichem Stress verstanden wird, wird häufig außer Acht gelassen. Es ist selten ein zu bewältigendes Arbeitspensum, sondern die Einstellung zu dieser Arbeit oder zu einem Teil dieser Arbeit.
Die Ausschüttung von Adrenalin, wie dies zum Beispiel durch Sport erfolgt, mobilisiert die Energiereserven. Das fördert die Leistungsbereitschaft und führt zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Der Erfolg eines Projekts stimuliert und gibt Kraft für die nächste intensive Arbeitsperiode.
So steht in der Studie von 2012 mit dem Titel „Berufserfolg und Lebensdauer“, die bei Wirtschaftspsychologie aktuell veröffentlicht wurde:
„Diejenigen, die viel Verantwortung und einen stressigen Arbeitsalltag hatten, sich häufig gegen Konkurrenten durchsetzen mussten und viele Hürden überwanden, waren gesünder und lebten länger.“
Arbeit muss Spaß machen
Ein wesentliches Kriterium bei der Unterscheidung von krankmachendem Stress und förderndem Stress ist die Einstellung zu dem, was man tut. Natürlich muss auch der Rahmen stimmen, in dem gearbeitet wird. Dazu gehört ein Einkommen, von dem vor allem der Selbstständige leben kann.
Ein wichtiges Kriterium ist auch, dass die Tätigkeit auf Resonanz stößt. Das können gute Aufrufzahlen von Websites sein, das kann die Weiterempfehlung der Dienstleistung sein oder es können Anfragen sein, die auf Erfahrungen und Wissen zurückgreifen, wenn Sie gefragt werden, ob Sie Vorträge halten möchten.
Der Selbstständige ist dem Angestellten gegenüber bei den Arbeitsbedingungen klar im Vorteil. Er kann seine Arbeitszeiten flexibel gestalten und hat Einfluss auf die Kunden, mit denen er zusammenarbeiten möchte. Andererseits ist er als Einzelunternehmen ganz besonders auf Resonanz angewiesen. Zudem muss der Soloselbstständige aufpassen, dass er sich nicht selbst ausbeutet.
Es geht weniger darum, sich zu hinterfragen oder wie es oft heißt „an sich zu arbeiten“, sondern die Tätigkeit, die man ausübt zu analysieren. Wer feststellt, dass ihm seine Tätigkeit keinen Spaß macht, fühlt sich schneller überfordert und in Folge „ausgebrannt“. Das berühmte Burn-Out kann sich dadurch mit seinen Symptomen leichter Bahn brechen.
Stress im Kopf – mit positiven Eindrücken Energie gewinnen
Zu jeder Arbeit gehören immer wieder mal Pausen. Diese müssen nicht genau festgelegt sein, sondern ergeben sich bei zufriedenstellender Arbeit von ganz allein. Aber auch fehlende oder unregelmäßige Pausen sind nicht der mittelbare Auslöser für Frustration und Stress.
Sorgen Sie immer wieder für Entspannung. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist genauso wichtig wie echte Pausen, in denen Sie wirklich nichts tun. Üben Sie, Ihre Umgebung wahrzunehmen und bewegen Sie sich viel an frischer Luft. Das macht Ihren Kopf frei. Anschließend sind Sie so leistungsfähig, wie Sie es sich von sich selbst wünschen.
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