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Bürodienstleister schreiben für Dienstleister und Unternehmen

Rentenberatung für Soloselbstständige

Er wird so gerne ironisch verwendet der Satz „Die Renten sind sicher“. Dabei ist Kernaussage richtig, nur ist die Höhe unklar und schrumpft kontinuierlich. Da die Rente umlagefinanziert ist, wird sie fließen, solange es Berufstätige gibt, die einbezahlen. Deshalb ist die Rentenversicherung auf der Suche, wen sie einbeziehen kann. Dabei steht immer häufiger die Forderung im Raum, dass sich Bürodienstleister fest anstellen zu lassen.
Dass es sich hier immer wieder um kurzfristige Tätigkeiten oder eine geringe Stundenanzahl handelt, scheint die Rentenversicherung immer weniger zu akzeptieren.

Das enge Tor zur Selbstständigkeit für Bürodienstleistungen

Inzwischen sorgt sich die deutsche Rentenversicherung um die Selbstständigen und Freiberufler und fordert eine bessere Absicherung, damit bei sie Altersarmut vermeiden. Die Kriterien für eine Selbstständigkeit sind deshalb immer enger gefasst. Das Damoklesschwert der Scheinselbstständigkeit steht über allen Beteiligten.

Hier baut sich Druck vor allem auf potentielle Kunden auf. Das erschwert die Selbstständigkeit bei Bürodienstleistungen enorm, denn die Selbstständigen verlieren durch die Verunsicherung Aufträge beim Kunden.

In meinem Artikel zu einer möglichen Scheinselbstständigkeit zeigte sich ganz deutlich, dass sehr viel Raum für Interpretationen offen ist. Nicht nur die Gerichte urteilen je nach „Einzelfall“ auch die Überlegungen der Rentenversicherung sind schwammig und oft weit weg von der Praxis.

Alternativ bleibt eine Festanstellung über einen begrenzten Zeitraum oder bei einer geringen Stundenzahl. Reicht das Einkommen nicht aus oder ist der Einsatz beendet, werden diese Arbeitnehmer anschließend in die Arbeitnehmerüberlassung und Leiharbeit gedrängt. Die Beiträge in die Rentenkasse fallen bei diesen Arbeitsverhältnissen bekanntlich auch nicht sehr üppig aus. Die Altersarmut ist damit nicht abgewendet.

Es geht alle an, denn Deutschland lebt von der Vielfalt der Ideen, die vielfach kleine und Kleinstunternehmen tragen. Der Dienstleistungssektor rund um die Tätigkeiten in Büro und Verwaltung droht gewaltig schrumpfen.

Outsourcing von Bürodienstleistung

Bei Tätigkeiten in der Administration, die oft nur noch stundenweise anfallen, arbeiten Unternehmen allgemein gerne mit Freelancern zusammen. Diese sind neben unternehmerischem Denken gut ausgebildet und hochmotiviert.

Das Honorar – ohne Sozialabgaben oder Steuern – wird durch die Flexibilität der Selbstständigen gern in Kauf genommen. Die Umsatzsteuer kann geltend gemacht werden und stellt so keine Belastung für Unternehmen dar. Zahlungen für Krankheit oder Urlaub entfallen. Im Gegenteil, das Krankheitsrisiko bei Selbstständigen ist äußerst gering. Dass Sie in mehreren Unternehmen arbeiten müssen, bedeutet kein Hindernis.

So schreibt die Deutsche Rentenversicherung auf ihrer Seite:
„Wichtig für die Beurteilung, ob Sie selbstständig sind, ist vor allem die Ausgestaltung von Verträgen mit Ihren Geschäftspartnern. Aber nicht immer sind die Worte auf dem Papier deckungsgleich mit der Realität. Es kommt auf die tatsächlichen Verhältnisse im beruflichen Alltag an.“

Neben dem Verdacht auf Scheinselbständigkeit birgt eine zu geringe Anzahl von Kunden eine ganz andere Gefahr. Bricht der Hauptkunde weg, ist damit meist das AUS mit der Selbstständigkeit verbunden. Denn Akquise greift nicht unmittelbar, wenn der Kunde wegbricht, sondern benötigt eine längere Vorlaufzeit.
Deshalb ist Akquisition immer wichtig. Der bürokratische Aufwand, den die Rentenversicherung inzwischen dafür verlangt, ist allerdings ärgerlich.

Richtig abstrus ist die Einstellung zur Selbstständigkeit bei der Behauptung, dass „geistig-ideelle Leistungen“ in der Regel nur geringen Kapitaleinsatz benötigen. Die RV wertet dies als Zeichen fehlenden unternehmerischen Risikos und damit als Indiz gegen eine Selbständigkeit. Im Klartext bedeutet das, wer nicht investieren muss, ist auch nicht selbstständig.

Weiterbildung und Fachliteratur sind aber sehr wohl Investitionen, die durchaus einen höheren Kapitaleinsatz erfordern, obwohl sie nur die „geistig-ideelle“ Leistung festigen.

Mit dem Rentenberater persönlich sprechen

Inzwischen ist bekannt, dass alle Lehrberufe und darunter fallen auch Trainer in Fitnesscentren, verpflichtet sind, bei einem Gewinn über 450,00 Euro in die Rentenkasse einzuzahlen. Mit der Krankenversicherung sind das rund 35% des Gewinns. An Weiterbildung oder Investitionen ist da nicht mehr zu denken. Ein Ausbau der Selbstständigkeit ist praktisch ausgeschlossen.

Vereinbaren Sie deshalb möglichst zu Beginn Ihrer Selbstständigkeit, wenn Sie den Fragenbogen zur Anerkennung Ihrer Selbstständigkeit erhalten, einen Termin mit Ihrem unabhängigen Rentenberater in Ihrer Nähe.

Es gibt durchaus Firmen, die gerne ehemalige Mitarbeiter weiter beschäftigen, wenn diese sich selbstständig machen. Da hier die Sozialkassen besonders argwöhnisch sind, müssen Sie dies vor den Sozialkassen besonders begründen. Hier ist eine Statusabfrage im Vorfeld sicher sinnvoll. Das können Sie beim Termin mit dem Rentenberater gleich erklären.

Aus einer Teilzeitbeschäftigung lässt sich ein Arbeitsverhältnis auf Honorarbasis leichter begründen. Dennoch ist es hier ganz besonders wichtig, weitere Kunden vorweisen zu können und sich vertraglich abzusichern. Vor allem sollten Sie hier die Arbeitszeiten flexibler als bisher gestalten.

Ein gut ausgearbeiteter Businessplan mit einem Investitionsplan und entsprechenden Marketingmaßnahmen sollte Ihnen für diesen Besuch vorliegen. Ein freiwilliger Grundbetrag in die Rentenkasse ist sicher kein Fehler.

Rentenreform von Grund auf

Die Idee einer umlagefinanzierten Rente ist gut, wie Volker Pispers hier sehr genau aufzeigt.

Notwendig ist, dass es eine Rentenreform gibt, die diesen Namen auch verdient. In Europa gibt es Beispiele, wo die Einnahmen funktionieren und die Renten zum Leben reichen, weil alle Einnahmen aus Gewinnen einbezogen werden. Damit wird für den Einzelnen der Beitrag geringer und die Rentenkassen sind trotzdem gefüllt. Wer sich privat zusätzlich absichern kann und möchte, dem steht das dann immer noch offen.

Alle privaten Rücklagen sind abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung des Finanzsektors. Viele haben durch die Finanzkrisen der letzten Jahre oft ihre gesamten Rücklagen verloren. Ein gut durchdachtes Rentensystem wie es in dem Clip erklärt wird, hält allen Krisen stand, auch wenn die Renten in Krisen nicht immer üppig ausfallen können.

Werden immer mehr Selbstständige in unsichere Festanstellungen gedrängt oder als Alternativlösung für die Rentenversicherung mit rund 19% zu Kasse gebeten, wird Selbstständigkeit im Dienstleistungsbereich für Soloselbstständige wie schon bei den Hebammen kaum noch möglich sein. Ob sich damit die Altersarmut verringert, wage ich allerdings zu bezweifeln.

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