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Personalwesen – weit mehr als nur Verwaltung von Personaldaten

Schaue ich mir die Websites zu Personalwesen an, wird dieses Spezialgebiet meist in Erweiterung der Buchhaltung angeboten mit Datenverwaltung und Behördenkontakt. Hin und wieder werden Einstellungsgespräche und Arbeitszeugniserstellung ergänzt. Es geht um den Mitarbeiter als Teil des gesamten Betriebsprozesses und damit um wesentlich mehr.

Personal ist die Stütze, die jeden Betrieb aufrecht hält. Unmotiviertes oder falsch eingestelltes Personal kann ein Unternehmen ruinieren.

Basisarbeit – Personalmanagement

Bei dem Begriff Personalwesen habe ich bisher in erster Linie an Basisarbeiten in der Verwaltung gedacht, wie sie vielfach auf den Websites von Bürodienstleistern zu finden sind. Diese Basisarbeiten umfassen:

Personalabrechnung
  • Abrechnung von Löhnen und Gehältern entsprechend den steuerlichen und sozialrechtlichen Richtlinien und Vorschriften
  • Korrespondenz mit Krankenkassen, Finanzämtern, Rentenversicherung usw.
Personalverwaltung
  • anlegen und verwalten der Personalakten
  • erstellen der Arbeitsverträge
  • bearbeiten der Fehl- und Urlaubszeiten
  • ausstellen aller personalrelevanten Bescheinigungen
  • schreiben von Kündigung
  • erstellen der Zeugnisse
  • Personalcontrolling
Bewerbermanagement
  • Bewerbungsberatung / Sichtung von Bewerbungen
  • Personalplanung
  • Unterstützung bei der Personalgewinnung
  • Schalten von Anzeigen
  • Vorauswahl der Bewerber
  • Erstgespräche
    Einstellung von Personal unter den Aspekten
    • Auswahl
    • Entwicklung
    • Betreuung
    • Führung

 
Viele dieser aufgelisteten Tätigkeiten lassen sich als Routinearbeiten vergeben. Ich finde allerdings, dass Personalgewinnung auf einfachere Tätigkeiten beschränkt werden kann. Die Auswahl qualifizierter Fachkräfte können nur speziell ausgebildete Rekruter übernehmen. Betreuung und Führung erfolgen hier im Unternehmen selbst.

Personalwesen – der Geist, der den Betrieb ausmacht

Personalwesen oder besser Personalmanagement als Teilgebiet der Betriebswirtschaft zeigt, dass neben dem Personaleinsatz die Personalführung sowie das Recruting wichtige Faktoren sind. Mit den Mitarbeitern und deren Motivation steht und fällt der Erfolg eines Unternehmens.

Es sind also weniger die Verwaltungsprozesse, die das Personalwesen ausmachen, sondern die Organisation und die Bereitstellung von geeignetem Personal. Zur Motivation des Personals tragen der richtige Umgang sowie die Interaktion durch die Führung bei, die sich in Respekt und Wertschätzung ausdrückt.

Einer, der sich eher der Kehrseite der Führung von Mitarbeitern auf humorvolle Weise annimmt, ist Martin Wehrle. In seinem Buch „Ich arbeite in einem Irrenhaus“ schreibt er „vom ganz normalen Büroalltag“, der aber wohl eher in den Wahnsinn treibt, als nützliche Arbeit produziert.

Erfolgreiche Unternehmen wissen diesen „wahnwitzigen Arbeitsbedingungen entgegenzuwirken“, indem sie dem Personalwesen ein entsprechendes Gewicht verleihen.

Talente statt Mitarbeiter finden

Personalbetreuung und Personalführung können nur mit weitreichendem Firmenwissen erreicht werden, so dass diese Aufgaben in erster Linie in der Firma direkt übernommen werden. Spätestens bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter zeigt sich, dass die Auswahl über die oben beschriebenen Routinetätigkeiten des Bewerbermanagements hinausgeht.

Die Personalauswahl muss besonders gut mit den Arbeitsprozessen und der Firmenphilosophie eines Unternehmens übereinstimmen. Wie das Buch von Wehrle so schön aufzeigt, bedeutet Personalwesen wesentlich mehr als reine Verwaltung von Personal und Delegieren von Aufgaben. Vor allem der Umgang der Führungsebene mit den Mitarbeitern zeigt deren echte Wertschätzung.

Das Bewerbermanagement dient dazu, einen möglichst idealen Mitarbeiter zu gewinnen. Diesen „idealen“ Mitarbeiter zu finden, bezeichne ich durchaus als „Gewinn“. Denn neben fachlicher Kompetenz und Eignung für den Arbeitsbereich sollte der Mitarbeiter zu Team Firma passen.

Ich habe neulich bei Umantis, einem Unternehmen das Software für das Personalwesen vertreibt, einen schönen Begriff gefunden: Talentmanagement.
Besser kann Förderung qualifizierter und motivierter Mitarbeiter nicht ausgedrückt werden: Talent. Ein Talent als Leistungsvoraussetzung für eine bestimmte Tätigkeit ruht manchmal etwas im Verborgenen. Andererseits muss jemand, der das Personal einstellt wissen, welche besonderen Talente gerade in der Firma benötigt werden. Talent gilt es zu erkennen, zu fördern und letztendlich für die Arbeit im Unternehmen zu nutzen.

Um diese Talente richtig einzusetzen, bedarf es logischerweise mehr, als nur nach Referenzen und erworbene Qualifikationen zu schauen. Das beinhaltet ein demokratisches Unternehmen genauso wie die richtige Strategie für Unternehmen und Personaleinsatz zu erarbeiten. Hier ist die Führungsebene gefragt, die wesentlichen Voraussetzungen zu schaffen, um die benötigten Mitarbeiter mit zu fördernden Talenten zu finden.

Die oben beschriebenen Tätigkeiten können gut durch entsprechende Software ergänzt werden, um

  • neue Mitarbeiter zu gewinnen, über Wege die von der Norm abweichen
  • Aufgaben verständlich darzustellen und den Mitarbeiter in den Leistungsprozess zu integrieren
  • Weiterbildung der Mitarbeiter im Hinblick auf deren Talente zu erkennen und zu fördern

 
Personalwesen hat also weniger mit Verwaltung zu tun, als mit der Weiterentwicklung der einzelnen Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens. Personalwesen ist der Geist, der die Motivation fördert und den Wert der Mitarbeiter nicht in kalten Zahlen misst.

Dieses Personalwesen erfordert in manchen Führungsetagen ein Umdenken, wobei es als erwiesen gilt, dass Firmen, die den Wert ihrer Mitarbeiter erkennen und ihn steigern, im Allgemeinen schwarze Zahlen schreiben.

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2 Gedanken zu „Personalwesen – weit mehr als nur Verwaltung von Personaldaten“

  1. „Talente“ klingt wesentlich besser und wertschätzender als „Human Resources“. Jeglicher Erfolg wird durch Menschen geschaffen. Bleibt nur zu hoffen, dass zukünftig auch mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter auch als Menschen behandeln. Die Diskriminierung von Frauen, Älteren, Ausländern u.a. ist in vielen Bewerbungsverfahren leider immer noch üblich. So beginnt die Selektion der Mitarbeiter direkt anhand schwarz auf weiß (ob auf Papier oder auf dem Monitor).

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